Dekontamination der Haut
siehe "Erste Hilfe"
Dekontamination von Oberflächen
Bei Vermutung oder Auftreten von Oberflächenkontaminationen nicht überhastet die Reinigung beginnen.
Zuerst verschmutzten oder kontaminierten Bereich feststellen, mit dem Strahlenzeichen und Zusatz "KONTAMINATION" kennzeichnen und ggf. absperren.
Die Tätigkeit im Kontrollbereich nur fortsetzen, wenn das Hundertfache des Kontaminationsgrenzwertes von 10 Bq/cm2 für I-125 unterschritten wird.
Die Tätigkeit im Überwachungsbereich nur fortsetzen, wenn das Zehnfache des Kontaminationsgrenzwertes von 10 Bq/cm2 für I-125 unterschritten wird.
Die Tätigkeit außerhalb eines Strahlenschutzbereiches nur fortsetzen, wenn der Kontaminationsgrenzwert von 10 Bq/cm2 für I-125 unterschritten wird.
Ansonsten Dekontaminationsmaßnahmen unverzüglich durchführen.
Nach Auslaufen oder Verschütten Strahlenschutzbeauftragten informieren.
Kontaminationsverschleppung vermeiden: nichts unbedacht anfassen, nicht unnötig umhergehen, keinen Staub aufwirbeln, keine Flüssigkeiten verschleppen.
Schwer dekontaminierbare Oberflächen mit Folie abdecken, bis mit der Dekontamination begonnen werden kann.
Ausmaß der Oberflächenkontamination durch Direktmessung und ggf. anschließender Wischprüfung feststellen.
Achtung zur Reihenfolge:
Anstelle der Direktmessung zuerst die Wischprüfung vornehmen, wenn die Umgebungsstrahlung einen höheren Pegel aufweist und nicht ausgeschlossen werden kann, dass andere im Labor vorhandene Strahlenquellen miterfasst werden.
Ebenso ist so zu verfahren bei ungünstiger Geometrie der Kontamination oder wenn die betroffenen Flächen mit einem Kontaminationsmessgerät schwer erreicht werden können.
Direktmessung und Wischprüfung gemäß DIN ISO 7503, Teil 1 durchführen. Bei der Wischprüfung immer Schutzhandschuhe tragen.
Die Dekontamination, möglichst unter Abfallvermeidung, so lange wiederholen und durch Messung überprüfen bis sie beseitigt ist.
Beträgt der Dekontaminationserfolg eines Reinigungsversuches weniger als 10 %, Reinigungsmethode wechseln.
Kurzlebige Radionuklide, wie I-125 abklingen lassen oder fixieren.
Werden nach der Dekontamination die Oberflächenkontaminationsgrenzwerte nicht unterschritten, ist die Kontamination als fest haftend anzusehen.
Betroffene Bereiche kennzeichnen. Sind in solchen Arbeitsbereichen Personen beschäftigt, müssen sie dazu unterwiesen und durch besondere Maßnahmen geschützt werden.
Praktische Ratschläge
Bei der Beseitigung von Kontaminationen immer Schutzhandschuhe tragen, ggf. weitere Schutzausrüstung.
Beschädigte Geräte, z.B. zerbrochenes Glas aus dem zu reinigenden Bereich entnehmen und ohne neue Verletzungsgefahr entsorgen.
Verschmutzten Bereich abschnittsweise von außen nach innen reinigen. Kontaminationen durch flüssiges Material vorsichtig mit Saugpapier aufnehmen.
Größere Mengen flüssiger Kontaminationen mit Wassersauger aufnehmen, ggf. Reste mit Saugpapier oder Zellstoff aufwischen.
Kontaminationen durch festes Material anfeuchten und feucht aufnehmen, z.B. mit feuchtem Saugpapier.
Größere Mengen fester Kontaminationen mit Spezial-Staubsauger für radioaktive Stäube (mit Aktivkohlefiltern) aufnehmen.
Schutzhandschuhe wechseln.
Beim Abstreifen kontaminierter Schutzhandschuhe nicht mit der Außenseite der Handschuhe in Berührung kommen.
Kontaminierte Kleidungsstücke und Schutzkleidung so wechseln, ggf. mit Unterstützung einer Hilfsperson, dass eine Verschleppung der Kontamination vermieden wird. Anschließend an dafür vorgesehenen Plätzen ablegen und gesondert sammeln.
Besteht Verdunstungsgefahr Geräte unter Abzügen dekontaminieren.
Dekontaminationsmittel
Dekontaminationsmittel gemäß Strahlenschutzanweisung bevorraten und anwenden. Das Dekontaminationsmittel muss sowohl für die zu entfernende Verbindung als auch für die zu dekontaminierende Oberfläche geeignet sein.
Die chemischen Eigenschaften der aufzunehmenden Substanzen sind zu berücksichtigen.
Für Zucker, Alkohole, Aminosäuren, Peptide, Proteine, Nukleotide, Nukleoside, Amine und Polyamine sind wässrige oder alkoholische Lösungen geeignet.
Für Lipide, Fettsäuren und größere organische Ringverbindungen sind alkalische Lösungen geeignet. Für membranständige Aminosäuren und Mevalonate ist Ethanol geeignet.
Zweckmäßig können auch konfektionierte Dekontaminationsmittel sein, die organische Säuren oder Komplexbildner enthalten.
Für Metall-, Kunststoff-, oder Lackoberflächen sind geeignet: organische Säuren, z.B. Citronen-, Wein- oder Oxalsäure oder schwach sauer reagierende Lösungen
Für Glas-, Gummi-, Lack- oder Textiloberflächen sind geeignet: schwach alkalische Phosphate oder Polyphosphate
Für Metalloberflächen sind geeignet: oxidierende Dekontaminationsmittel, z.B. Kaliumpermanganat