Diese Produktgruppe wird in GisChem auch als UP-Harze, styrolhaltig 30 bis 60 % bezeichnet.
Handelsnamen sind z.B. Einzelprodukte der Produktreihen Alpolit, Norpol, Oldopal, Viapal, Synolite.
Ungesättigte Polyesterharze, styrolhaltig sind flüssige Reaktionsharze, die aus einer Mischung von ungesättigten Polyestern und einem reaktionsfähigen Monomeren, Styrol (zwischen 30 und 60 %), das zugleich Lösemittel ist, bestehen.
Die Harze sind Vorprodukte, die bei Zugabe von Härtern (organische Peroxide) und ggf. Beschleunigern durch Copolymerisation in feste und unlösliche Produkte (Duroplaste) übergehen.
Als Beschleuniger werden z.B. oligomere tertiäre aromatische Amine oder Cobaltseifen, z.B. Cobaltoctoat eingesetzt.
Bei vorbeschleunigten Produkten sind die Beschleuniger den Polyesterharzen schon von vornherein (ca. 0,4-1%) zugesetzt.
Übliche Verarbeitungsverfahren sind das Handlaminieren, Pressen, Faserspritzen, Wickeln, das Injektionsverfahren sowie das Aufbringen von Beschichtungen.
Die folgenden Informationen beziehen sich auf das Verarbeitungsverfahren "Faserspritzen".
Ungesättigte Polyesterharze sind gelbliche oder auch anders gefärbte klare bis trübe, viskose Flüssigkeiten mit einem süßlichen Geruch nach Styrol. Sie sind nicht in Wasser löslich.
Die produktspezifischen Kenndaten im Einzelnen sind den Sicherheitsdatenblättern der Hersteller zu entnehmen. Die folgenden Daten sind zur Orientierung aufgeführt.
Flammpunkt: ≥ 32 °C
Die Charakterisierung wurde Herstellerinformationen entnommen.
Styrol
Arbeitsplatzgrenzwert (AGW): 86 mg/m³ bzw. 20 ml/m³ (ppm)
Spitzenbegrenzung: Überschreitungsfaktor (ÜF) 2; Kategorie für Kurzzeitwerte (II)
Das Produkt aus Überschreitungsfaktor und Überschreitungsdauer muss eingehalten werden: ÜF 2 x 15 min = 30 min (berechne Produkt (tatsächliche Überschreitungsfaktor) x min). Max. 4 Überschreitungen pro Schicht, max. 60 min.
Bemerkung Y (TRGS 900): Ein Risiko der Fruchtschädigung braucht bei Einhaltung der Grenzwerte (AGW und ggf. BGW) nicht befürchtet zu werden.
Biologischer Grenzwert: Untersuchungsparameter: Mandelsäure plus Phenylglyoxylsäure, Grenzwert: 600 mg/g Kreatinin, Untersuchungsmaterial: Urin, Probenahmezeitpunkt: bei Langzeitexposition: am Schichtende nach mehreren vorangegangenen Schichten oder Expositionsende, bzw. Schichtende
Reproduktionstoxisch - fruchtschädigend - Kat. 2 (GefStoffV) - Stoffe, die wegen möglicher fruchtschädigender Wirkung beim Menschen Anlass zur Besorgnis geben.
TA Luft (2002): (Nummer 5.2.5 Gesamtkohlenstoff), d.h. die im Abgas enthaltenen Emissionen dürfen den Massenstrom von 0,50 kg/h oder die Massenkonzentration von 50 mg/m³ insgesamt nicht überschreiten.
Für Anlagen zur Verarbeitung von flüssigen ungesättigten Polyesterharzen mit Styrol-Zusatz gilt abweichend von der Festlegung unter Nummer 5.2.5:
Die Massenkonzentration von 85 mg/m³, angegeben als Gesamtkohlenstoff, darf nicht überschritten werden.
Die Möglichkeiten, die Emissionen an Styrol durch z.B. den Einsatz styrolarmer oder -freier Harze weiter zu vermindern, sind auszuschöpfen.
WGK: 2 (deutlich wassergefährdend)
Bei der WGK handelt es sich um eine Selbsteinstufung.