Glossar
Behandlung von Flusssäure-Verätzungen
Auch scheinbar geringfügige Verätzungen durch Flusssäure können gefährlich werden, insbesondere da Beschwerden auch erst nach einem symptomfreien Intervall (Latenzzeit von 1-2 Tagen) auftreten können.
Zusätzlich zu den allgemeinen Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Verätzungen der Haut haben sich zur Behandlung von Flusssäureverätzungen der Haut folgende Maßnahmen bewährt:
Nach gründlichem Abwaschen mit Wasser wird auf die betroffene Haut Calciumgluconatgel aufgetragen und bis zum Schwinden des Schmerzes in die Haut einmassiert. Der Calciumgluconatbrei auf der Haut sollte zwischenzeitlich mit Wasser abgespült werden und durch neues Calciumgluconatgel ersetzt werden. Nach Schmerzfreiheit Fortsetzen der Massage mit dem Gel für weitere 15 Minuten.
(Hersteller: Industrial Pharmaceutical Service Ltd., Bridgewater Road, Broadheath Altrincham, Cheshire WA 14 1NA. Bezugsquelle: Walter Krebs, Postfach 10 10 62, D-63010 Offenbach/M.; weitere Hinweise hierzu sowie zur Herstellung von Calciumgluconatgel durch Apotheken sind im Merkblatt M005 "Fluorwasserstoff, Flusssäure und anorganische Fluoride" (DGUV Information 213-071, früher BGI 576) der BG RCI zu finden)
Nach Abspülen der Haut Auflegen eines nassen Umschlages mit 10%iger Calciumgluconatlösung. Die 10%ige Calciumgluconatlösung sollte aus vorrätig gehaltenen Calciumgluconatampullen mit 10 ml Inhalt genommen werden, 50 ml genügen für eine 15x15 cm große Kompresse. Der Ampulleninhalt ist steril und kann lange aufbewahrt werden.
Die vollständige Entfernung der Kleidung sollte unter viel fließendem Wasser erfolgen. Nach Möglichkeit: Schwalldusche mit einem über den in DIN 12 899 "Körperduschen" genannten Volumenströmen liegenden Wasseraustritt von mehr als 100 l/min. Helfer müssen an den Eigenschutz denken (säurefeste Handschuhe). Nach gründlichem Abspülen der Haut Calciumgluconatkompressen.